Super Saisonstart der RWB-Kindertruppe

 

 

Trainingslager - Regattaerfolge - Nominierung

 

 

 

Auch 2019 hatte sich das Kindertrainerteam vorgenommen, die Truppe gut aufzustellen und die Gegner diesmal in kleinen Booten anzugreifen.

 

Denn bereits bei der Hessenmeisterschaft 2018 hatte sich gezeigt, dass wir etliche Teams für Einer und Zweier hatten, aber sich nur schwer konkurrenzfähige Vierer bilden ließen.

 

Im Winter wurde versucht an der physischen Fitness der 12-14jährigen zu arbeiten, dabei zeigten sich die üblichen Saisoneinbrüche, Schwund bei der Teilnahme, Unlust beim Joggen im Schneeregen und übertriebenes Leiden bei den angesetzten Ergometerüberprüfungen, ganz zu Schweigen von Schummeln bei Rumpfkraft und Beschwerden über Schnee beim Training (als ob die Trainer es im Motorboot etwa warm hätten...)

 

Da ich ja den Kinderzirkus der RWB seit 2006 mit betreue, muss ich an dieser Stelle für alle Neumitglieder einfach mal einpflegen, dass ich Ruderlehrer an der Elly-Heuss-Schule bin und wir von dort aus versuchen mit Hilfe der RWB-Kindertrainer so viele Rudertalente wie möglich im Trainingsbetrieb der RWB unterzubringen. (Das Who is who in harbour kommt weiter unter) In jedem Fall ist das eine Win-win- Situation - die RWB und die Schule sonnen sich im Erfolg - ansonsten profitieren beide Seiten der Kooperation immer von Trainern und Material.

 

Der erste Härtetest für die Kindertruppe kam bei dem Indoorsport-Wettbewerb der Hessischen Ruderjugend (Talentiade) , beim Sackhüpfen, Pedalofahren-Biathlon, Medizinballwerfen und Ausdauerlaufen waren wir mit 22 Leuten am Start und holten uns hinter dem Friedrichsgymnasium aus Kassel den 2. Platz, der mit einem Paar hochbegehrter Croker-Kinderskulls dotiert war. Die Truppe war begeistert, vor allem, weil wir vor der Germania (Frankfurt) und den omnipräsenten Wikingern aus Owwebach waren. Das war im Februar. Der Kälteeinbruch im März, mit Eis im Hafen dämpfte unsere Ambitionen etwas, machte das Trainerteam wahnsinnig, weil alle auf den Fließgewässern schon freie Bahn hatten und wir eben nicht....

 

Die späten Osterferien sorgten dann für ein erfreulich warmes Ostertrainingslager, in 7 Tagen knechteten wir 19 Teilnehmer (und 4 Trainer) über fast 3000 Gesamtkilometer. Kilometersieger im Einzelnen waren gleichauf Tajana , Lars und Juri, die bei 185 Kilometern ihren Frieden schlossen und auf weiteres "batteln" verzichteten. (Das sind 26,7 Tageskilometer über 7 Tage, bitte nachmachen)

 

Auch dieses Jahr waren wir wieder zu Gast im RKV Bad Kreuznach am Nahestausee (Liebe Grüße an Ralf Börder) , einem Traum in der Natur, ohne W-Lan und Handynetz auch nur für Telekomkunden....außer man läuft 1200m bis zur Staumauer, die Kinder wurden entschleunigt. Im RKV lebten wir mit Selbstverpflegung, LuMa-Lager und konnten so die Truppe zusammenschweißen, natürlich auch mit den üblichen Videoabenden von denen einer immer (!) Bulli Herbigs "Traumschiff Surprise" belegt ist. "Weil wir so schön sind, so schlau sind, so rank und schlank......."

 

Ernst wurde es dann mit der Frühregatta in Mannheim, da waren dann 7 Kinder am Start, die Regatta lag blöd am letzten Ferienwochenende und viele, die mit auf dem Trainingslager waren, waren eben dann im Urlaub.

 

Dennoch setzten Tajana John und Antonia Böhnisch-Garcia ein deutliches Zeichen, im 8 Booten starken Feld überwanden sie die gesamte Konkurrenz aus dem Südwesten (Nach Mannheim kommen Hessen, Pfälzer, Badener und Bayern) und sogar die gefürchteten Weilburgerinnen auf der 3000m Strecke und siegten mit 4 Sekunden Vorsprung auf den Zweiten. "Olé"

 

Aber auch die anderen schlugen sich tapfer Juri und Lars im Leichten Zweier 14Jahre den zweiten Platz, immerhin waren keine Hessen schneller...

 

Auch unsere Einer kämpften, am Ende kamen für Gabriel ein dritter Platz und für Ruben ein 8.Platz heraus -da ist noch Luft nach oben.

 

Winter is coming - in Owwebach. Nachdem wir im letzten Jahr überhöllische 35 Grad hatten, gab es an diesem Maiwochenende Starkwind, Dauerregen und Schneetreiben und einige wollten an den Booten kratzen, wegen dem Eis... Ich sags ganz ehrlich: Den andern hat das Wetter weniger ausgemacht, wir sind zu weich. Jedenfalls fehlte allen der letzte Biss, klar ein paar Rennen (4) wurden gewonnen, aber bei aller Freude über einen Sieg: das waren auch immer nicht die ganz starken Gegner. Offenbach, abgehakt; Lektion: mehr Training bei Scheiß Wetter.

 

Endlich wieder Schule! Nach Einer Woche verabschiedeten sich die Ruderer der EHS, zu denen eben auch 90% der RWB-Truppe gehört ins Trainingslager an den Nahestausee. Zwar hatten wir von 4 Tagen 3 1/2 Tage mit Dauerregen, aber als die Sonne kam, wollten alle baden.............dazu sage ich nichts, außer, dass wir gehalten sind die Schwimmfähigkeit der Kinder regelmäßig zu überprüfen. Beim Training lag der Fokus hier vor allem auf den Großbooten, denn nur damit gibt es beim Landesentscheid der Schulen richtig Punkte und die Chance zum Bundesfinale zu kommen. Beim Schultrainingslager waren (mit 4 Betreuern) insgesamt 32 Leute am Start und schafften 2200 Ruderkilometer.

 

Bei der Talentregatta der Schulen, die die Elly-Heuss-Schule seit 2008 ausrichtet, kamen Ende Mai wieder rund 220 Kinder von 12 Schulen aus Hessen und Rheinland-Pfalz an den Hafen. In Gigbooten wird eine Strecken von 2x300m ausgefahren, mit einer sachgerechten Wende um eine Boje. Platzierung und Teilnehmerzahl wird mit Punkten bewertet. Die Elly-Heus-Schule freut sich, dass der fette Pokal des hessischen Schülerruderverbandes auch nach 2018 in Wiesbaden bleibt.

 

 

Mit, oder shit.

 

Beim ersten zählenden Saisonhöhepunkt, dem Landesentscheid in Kassel gilt: Wenn man auf der 3000m Strecke 1. wird, wird man fast sicher nominiert, wenn man 2. wird, fast auch, der Dritte muss auf den 1000m am zweiten Tag schon deutlich siegen um in Betracht gezogen zu werden......Tja wofür eigentlich?

 

Wer nominiert was? Der Bundeswettbewerb ist die Deutsche Meisterschaft im Kinderrudern. Jedes Bundesland darf 2 Teams pro Bootsklasse stellen. Diese kämpfen dann diesen Herbst 2019 auf der Olympiastrecke in München um den nationalen Titel, dennoch gilt: alle die da sind, sind schon Sieger!

 

Wir, gar nicht faul, sind direkt nach der Schule, dem Riggen und Verladen nach Kassel gedüst....gekrochen - 2 Stunden Stau auf der A5......und waren so da, dass wir Zelte aufbauen, Boote abladen und das wichtigste: riggen konnten, bevor wir zum Essen mussten. Die Nacht war weniger wegen des Zeltens unbequem, vielmehr wegen den feiernden Weilburger nebenan und später dann dem Waschbären, der die Chips im Vorzelt entdeckte und plünderte. Dirk musste retten und verteiben (Gummistiefel und Regenschirm helfen) und hat dann die Chips den Weilburgern hingestellt, eine nette Geste, morgens um 3. Es gibt Leute die sagen "Zelten bildet den Charakter".

 

Am Morgen waren die 3000m für die Kinder angesetzt. Alle 12-14jährigen kämpften was sie konnten, begleitet von den Trainer auf den Fahrrädern. Ich bilde mir ein, man kann sie zum Sieg brüllen, Lilli und Karl finden das auch....entsprechend vermurkst waren unsere Artikulation beim mündlichen Abitur am Montag drauf... Lilli und Karl hatte jeweils eine Prüfung (ihre eigene), ich musste 12 machen (abprüfen) "krächz" Berufsrisiko. Gäbs auf meiner Tastatur dieses Emojidings mit den zuckenden Schultern, würde ich es hier jetzt genau da einfügen. da. genau da.

 

Das 3000m Rennen geht mit kleinem Abstand gegen die Uhr, sinnvoll ist es den Vordermann zu schnappen, sich aber auf gar keinen Fall überholen zu lassen.

 

Die Spannung bei der Siegerehrung war enorm. Alle unsere guten Teams wussten, dass sie nicht überlegen waren und die schwächeren hofften einfach... Am Ende zeigte sich , dass es der RWB gelang so viele Boote (5!) wie noch nie auf den Bundeswettbewerb zu schicken (Ähnlich 2014, da waren es 4 Boote aber 2 Vierer).

 

 

Qualifiziert, die hessischen Farben auf dem Bundeswettbewerb zu tragen, haben sich:

 

Jungen 2er 14J (Leichtgewicht) Juri Seib, Lars Wecker

 

Mädchen 2er 13J Antonia Böhnisch-Garcia, Tajana John

 

Jungen 1er 13J Igor Striukov

 

Jungen 2er (Leichtgewicht) Sebastian Krone, Carl Keimer

 

Mädchen 2er 13J (Leichtgewicht) Mala Keimer, Mary Booth

 

Alle wurden entweder Landessieger, oder Zweiter, oder konnten sich am Sonntag in packenden Finals im Bord an Bord Wettkampf qualifizieren. Toll!

 

 

 

Wat nu?

 

Naja. Der Landesentscheid Jugend trainiert für Olympia steht vor der Tür, da kämpfen dann alle Schulen gegeneinander darum, welche Vierer und Achter zum Bundesfinale nach Grünau, auf der epischen Strecke von 1936 fahren dürfen, wo damals der USA-Achter Mussolini-Italien und Nazi-Deutschland auf die Plätze verwies. Wer es lesen will: Daniel James Brown: Das Wunder von Berlin. Riemann Verlag München 2015 ISBN 978-3-570-50184-9 (Im Original: The Boys in the Boat. Viking, Penguin Group New York 2013

 

Das findet im Hafen statt, solange das Bootshaus noch schwimmt, 2 EHS-Vierer haben Chancen, obwohl sie leicht oder jünger sind, mehr sage ich nicht.

 

Danach geht es für die verdienten HeldInnen in der letzten Schulwoche auf Wanderfahrt, denn wir sind der Meinung: im Boot lernt man mehr als an Land und das gilt vor allem für die letzten Schulwoche.

 

Wegen der Sommerferien wird vor allem individuelles Training angesetzt werden, aber am Ende oder für eines der ersten Wochenenden nach den Ferien sich ein Trainingslager anbieten, um die Teams für den BW/das JtfO-Finale? fit zu machen.

 

Denn, ab August brennt wieder der Baum: letztes August-Wochenende: Hessenmeisterschaft in Kassel, 3 Tage später: Do-So Bundeswettbewerb in München und dann stehen wir 5 Tage später wieder im Hafen parat um bei unserer Hausregatta die RWB zum Erfolg zu führen.

 

 

Bericht original verzapft und verkorkst von dirk™