Bronze im Mixed-Vierer über 42,8km beim Rheinmarathon 2020

 

Ein junges Mixed-Team hatte sich so schnell gefunden und ich fühlte mich ein bisschen geschmeichelt, als ich gefragt wurde, ob ich steuern würde, denn da werden ja eher die leichten Leute gefragt, aber Erfahrung wiegt Pfunde auf, daher überlegte ich auch nicht lange, denn die Strecke ist nicht ganz ohne Stress und es ist gut, wenn jemand sie schon kennt.

 

Leider wurde Sophie dann kurzfristig krank, aber Caro aktivierte Anne, die an diesem Wochenende ohnehin in Bonn sein wollte, und da Anne sich nicht aktiv wehrte, war sie dabei.

 

Freitagmittag kamen wir mit unserem Boot auf dem Hänger in Godesberg an, packten dort noch drei Godesberger Boote drauf und shuttelten alles nach Rodenkirchen, denn in Leverkusen beim Startort durften nur 40 Boote lagern, die anderen 52 waren über ganz Köln verteilt und wir hatten so vor dem eigentlichen Start noch 13 Kilometer zum „warmrudern“.

 

Ziemlich pünktlich erschienen wir am Samstag am Start, schalteten die Verfolgersoftware der racemap ein und dann ging es auch schon los. Der Wind war frisch, aber (noch) nicht stürmisch, das Wetter trübe aber trocken, Die Wellen lang, aber nicht hoch. Also perfekte Bedingungen.

 

Das änderte sich zwar im Laufe der Fahrt, aber da die Schifffahrt wegen Corona-Feiertag-Wochenende ziemlich abgeschaltet war, konnten wir Kampflinie fahren und sichteten schon bald die ersten Gegner, die wir zügig einholten. Ok. Die ganz alten Herren, die in der Klasse Durchschnittsalter 75 Jahre gestartet waren, waren jetzt nicht so die ganz ebenbürtigen Gegner, aber wir grüßten sie mit dem gehörigen Respekt als wir vorbeizogen. Bereits hinter kommender Kurve war das nächste Boot vor uns in Sicht und wir fraßen uns Meter für Meter heran. Das war der Guido mit seinem Mixedvierer, schönen Gruß nach Frankfurt, und vorbei. Ab etwa Kilometer 20 machte uns die Schifffahrt auf etwas ungewöhnliche Weise zu schaffen, wir holten nämlich stetig auf einen talfahrenden Tanker auf. Eine Zeitlang fuhren wir im Windschatten des Tankers, der uns ja auch den Gegenverkehr und dessen Wellen quasi wegräumte, aber dann wurde uns das ganze doch zu langsam und wir überholten das Schiff steuerbord in der Außenkurve, blieben an Steuerbord in der kommenden Innenkurve, während der Tanker dann als Linksfahrer nach Backbord fuhr. Dadurch gewannen wir einen so deutlichen Vorsprung, dass wir uns vor seinen Bug setzen und weiter zu Tale rasen konnten. Jetzt war es an der Zeit uns um die anderen Boote zu kümmern, drei waren in Sicht, eines jagte uns, kam aber nicht so smart an dem Tanker vorbei und verlor wieder an Boden, die beiden anderen Boote waren ca. 1-2km vor uns und wild entschlossen uns nicht herankommen zu lassen. Bei dieser Jagd fingen wir uns die einzigen wirklich hohen Wellen ein (ausgerechnet von einer Jacht, die aus falsch verstandener Höflichkeit vom Gas ging). Obwohl der Schlag vom Streckenschlag 25 auf 27 erhöht wurde und auf den letzten 5 Kilometern Endspurt sogar auf 29, erreichten wir sie nicht ganz, also zeitmäßig natürlich schon, da sie lange vor uns gestartet waren aber eben nicht auf dem Wasser. Aber die grünen Godesberger waren im Ziel sichtlich froh da zu sein, denn wir schlugen 50m nach ihnen dort ein.

 

Kaum durchs Ziel begann es aus Kübeln zu schütten, der Wind frischte merklich auf und alle waren nicht nur deshalb froh nun da zu sein.

 

Im Vorfeld waren etliche Erwartungen an uns herangetragen worden: „Holt eine Medaille“, „seid schneller als der WSVD“, „hängt die andern Godesberger ab (sagten sowohl die grünen wie die roten Godesberger)“.

 

So können wir festhalten: Alle Erwartungen wurden erfüllt:

 

3. Platz Bronze in unserer Mixed-Klasse in 2:27h, sowie das mit den Godesbergern und Düsseldorfern erledigt. 30tes von 91 Booten im Gesamtklassement.

 

Und das Team hat seine Langstreckentaufe bestanden

 

 

 

Fakten:

 

Team: Renngemeinschaft RG Wiesbaden-Biebrich und Germania Düsseldorf, die „EHS-Allstars“

 

Karl Schreiber, Anne Beier, Carolin Hinn, Kai Haas und Stm Dirk Schreiber

 

Boot: Captain Clüver Empacher C4x+, Skulls: Croker.