RWB-Bullenachter keult Mainz. Zweimal.

Bei herrlichem Spätsommerwetter mit einem Rekordmeldeergebnis von über magischen 1000 Starts fand am 8./9. September die Schiersteiner Regatta statt, die im 63. Jahr von der RG Wiesbaden-Biebrich ausgerichtet wurde. Das Catering war großartig (wie mir die Schiedsrichter nach einer Lieferung Schnittchen auf die Starterinsel bestätigten, nach Schierstein komme man am liebsten!), das Grillfleisch formidable, die Rudererreispfanne (2m Durchmesser) aufgegessen und natürlich die Cafeteria legendär. Und: In diesem Jahr gab es auch wieder einen Absacker für Trainer und Betreuer am Bierpils! Dieser Sieg geht an Christiane Hasse und ihr Team. Legendär, aber vorher gab´s Sport:


Auf vier Bahnen wurde um die begehrten Radadellchen (Medaillen), Gläser und Pokale gekämpft. Dabei fuhren die Ruderinnen und Ruderer aus Wiesbaden insgesamt 24 Siege ein. Vor allem die großen Boote konnten überzeugen. Der Jungenvierer 12 Jahre (Ole,Igor,Carl, Sebastian und Stm Andrej) räumten an beiden Tagen den Sieg ab, ebenso der Mixvierer der 13/14jährigen mit (Wiki, Lara, Lars, Daniel (Tim) und Stm Juri) Bei den Senioren gab es einen heldenhaften Bord an Bord Kampf mit dem Vierer von Großauheim, dann am Sonntag konnten Aaron, Christian, NiBi und Marco das Rennen für sich entscheiden.


In den ganz großen Booten ging es ebenfalls heftig zur Sache. Der ehemalige EHS-Achter, jetzt im A-Junioren-Alter von 18 wagte sich in die offene Klasse und wurde erwartungsgemäß bei den dicken Männerachtern letzter, aber nicht verpügelt! Im direkten Altersvergleich im Juniorenachter A/B (15-18 J) konnte aber an beiden Tagen das Boot aus Mainz geschlagen werden, was Trainer und Team (in Wiesbaden)mit großer Zufriedenheit erfüllte und die Headline rechtfertigt.


Natürlich gab es auch jede Menge kleine Boote, die in spannenden Kämpfen siegten, bzw. die Sportlerinnen und Sportler ihre Form für die in 14 Tagen anstehende Hessenmeisterschaft überprüfen oder suchen konnten. Mit dabei lieferte sich die Sportvorsitzende Uli Seib einen packenden Zweikampf im Master-Frauen-Einer der stattlichen Altersklasse "D". Im Vereins-Mix-Zweier gab es ein enormes Meldefeld von 7 (!) Booten - Am Sonntag siegte der Trainerzweier der RWB mit Caro Hinn und Marco Weber. Wenn das so weitergeht sitze ich auch noch mal im Boot...


Das Sportkonzept von Schule und Verein geht voll auf, denn die überwiegende Zahl der Ruderinnen und Ruderer stammt aus der Schülerruderriege und der Talentförderung der Elly-Heuss-Schule. Diese werden dann vom Verein und dem Hessischen Ruderverband im E-Kader weiter gefördert und können dann ab 15 Jahre in der RWB Trainingsgruppe oder in der EHS-Großbootcrew nationale und ggfs auch internationale Lorbeeren sammeln. Wie alle unsere Ruderweltmeister wissen: der Schiersteiner Hafen hat den Stoff aus dem Helden werden.


Die Nachwuchstrainer, Lilli, Caro und Karl, der Achtertrainer Marco, die Ruderlehrer Ansgar und Dirk, sowie der neue RWB-Leistungscoach Nikolai waren sichtlich zufrieden mit dem Werk ihrer Rabauken.


Regattaleiter Thomas Hanfler hatte es in seinem Grußwort bereits beschrieben: nichts ist so stark wie die integrative Leistung des Ruderns. Denn es herrschen völlig andere Maßstäbe: es ist egal wo du herkommst, Hauptsache du ziehst was - und keiner will ein Lauch oder Lappen sein - und plötzlich entsteht eine ganz eigene, aber harmonische Form von Team und genau das haben wir an diesem Wochenende erlebt.


Es endet damit, dass das harmonische Team der Jugend die Regattastrecke nach getaner Arbeit abbauen muss, Leinen aufschießen (ordentlich), Anker vom Hafenschleim befreien (gründlich), Bojen, abtrocknen und aufhängen; und die großen Landestege (im Flugzeugträgerformat) wieder an ihren Stammplatz beim WSVS verschiffen muss. Das schweißt die Truppe zusammen, das bildet den Charakter, die Pädagogen sind begeistert und dafür gab´s auch noch vom Regattaleiter spendierte Pizza auf dem Zielturm, hoffentlich wurden die Kartons weggeräumt!


An diesem Wochenende habe ich eine großartige RWB erlebt. So soll sie sein: eine "Ruder-Gesellschaft" , die zu einem Ziel strebt und gemeinsam die Dinge anpackt, jeder da wo er/sie es am besten kann und das Ziel bestmöglich erreicht. Wo man einspringt , wenn´s hakt und hilft wenn´s geht.


Im Hawaiianischen heißt das: Ohana.


Das kann so weitergehen, solange das Bootshaus noch schwimmt.


Bericht original verzapft und verkorkst von Dirk (EHS-Ruderlehrer, E-Kader-/RWB-Kinder-Trainer, Transporter, Startnachen-Gott und unaufhaltsamer Chaosbezwinger/-bringer)